Biografisches in Haifa


„ … die Juden zuerst und ebenso die Griechen… “ – Röm 1,16

(Predigt) „… Die Juden zuerst – lassen Sie mich noch von einer Begegnung in Israel erzählen. Es war in Haifa. Eine jüdische Frau stand vor uns, einer Reisegruppe des Evangeliumsdienstes für Israel. ‚Der Weg war lang und schwer’ sagte sie. ‚Aber wenn der Weg an den Füßen Jesu endet, dankt man für alle Trübsale und Leiden.’

Dann ließ sie uns Einblick nehmen in ihr bewegendes Schicksal, vor allem in die Kriegsjahre 1940 bis 1945. Aus Rumänien war sie mit ihren Angehörigen vor den Deutschen nach Russland geflohen. Dort erwarteten sie neue Schrecken. ‚Wenn ich zurückblicke’, sagte sie, ‚kann ich es nicht verstehen, wie ich aus diesen fünf fürchterlichen Jahren lebend und nicht wahnsinnig herauskam.’ Danach verschlug es sie nach Norwegen. Bis dahin war ihr ganzes Leben ‚ein Umherwandern unter Menschen’ gewesen, ‚welche die Juden hassten, ein Leben zwischen geballten Fäusten.’ Als Folge davon hatte sich nun ihrer eigenen Seele ein unauslöschlicher Hass bemächtigt. Dieser Hass wurde in seiner Zwanghaftigkeit zu einer neuen, unheilvollen Belastung für sie.

In Norwegen traf sie auf Menschen, die ihr mit Liebe begegneten. Es waren Christen einer Freikirche. Diese machten sie dann auch mit dem Evangelium bekannt, und allmählich begann sie, zu fragen: Sollte Jesus tatsächlich der Messias Israels sein? Sollte es bei ihm Heilung geben für eine todwunde, gepeinigte Menschenseele? ‚Als ich zum ersten Mal in meinem Leben auf den Knien lag’, so erzählte sie weiter, ‚und um Frieden und Befreiung bat von dem brennenden Hass, der mein Leben vergiftete, erlebte ich das größte Wunder der Welt: Der Hass verschwand, und ein Friede, der allen Verstand übersteigt, erfüllte mein Herz. Anstelle des Hasses wurde ich erfüllt mit einer wunderbaren Liebe und friedsamer Sicherheit. Das Alte war vergangen, und alles wurde neu.’

Keiner von uns konnte sich dem Eindruck entziehen, den die Worte und das Bild dieser Frau auf uns machten. Sie hatte zum Teil unter Tränen gesprochen, Tränen der Freude und Dankbarkeit. Wir wussten: hier ist durch das Evangelium Gewaltiges geschehen; hier ist ein Mensch von der Kraft Gottes angerührt worden und hat Seligkeit erfahren im Glauben an Jesus Christus, Rettung, Erlösung aus verhängnisvollen Zwängen, aus tödlicher Gefangenschaft unter bösen Mächten. Heute ist diese Frau Gemeindeglied in der judenchristlichen Eliasgemeinde in Haifa.

Wenn es so ist mit dem Evangelium, liebe Gemeinde, kann es uns dann weiterhin zweifelhaft sein, ob Mission sinnvoll ist, die dringliche und engagierte Weitergabe der Heilsbotschaft von der Sendung Jesu Christi an Menschen nah und fern, auch, ja, in erster Linie, wenn es sich ergibt, an Juden, denen Gottes Liebe nach wie vor in erster Linie gilt? Dürfen wir uns irgendwelche Gründe einreden oder einreden lassen, weswegen wir uns dieses Evangeliums zu schämen hätten? Die Antwort kann nur heißen: um Gottes willen – nein, niemals! Amen.“

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