Königsgräber


„ … Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. …“ – Lk 24,5f

(Predigt) „… Ein König war in diesem Grab beigesetzt worden. Längst nicht alle wussten oder glaubten das. Aber wir wissen und glauben es: Der König der Juden. Und die drei Frauen, die am Ostermorgen in aller Frühe zu diesem Grab unterwegs waren, wussten es auch. Wie es sich für einen König geziemt, sollte er nun sozusagen einbalsamiert werden, hatten sie gedacht. Sein Leichnam sollte konserviert werden, so gut sie es eben konnten. Sie, diese drei Frauen, die ihm ergeben waren, wollten es tun. Zu diesem Zweck hatten sie die kostbaren Salben und Essenzen erworben, die sie bei sich trugen. Zu diesem Zweck kamen sie nun, zum frühestmöglichen Zeitpunkt nach der Sabbatruhe, zum Grab ihres Königs.

Die wohl berühmtesten Königsgräber der Welt liegen in Ägypten. Ein Engländer war es, der 1922 den Tag aller Tage erlebte, als er nach fünfjähriger Suche mit einer Eisenstange die Steintür am Ende des Ganges zu dem Pharaonen-Grab durchstieß und ihm heiße Luft ins Gesicht schoss, die dreitausend Jahre nicht hatte entweichen können. Drinnen fand er die Mumie des kleinen Königs, der siebzehnjährig gestorben war. Acht Umhüllungen waren abzunehmen. Der innerste Sarg aus purem Gold barg den einbalsamierten König: Tut-anch-Amun. Gesicht und Brust waren mit der inzwischen weltberühmten Goldmaske abgedeckt. Er war tatsächlich noch da – nach 3 Jahrtausenden!

Welch ein Unterschied zu dem, was sich am Königsgrab in Jerusalem abspielte! Es war der dritte Tag, als die Frauen kamen, um den Leichnam ‚einzubalsamieren’, gerade noch rechtzeitig für diese Prozedur. Aber er war nicht mehr da. Das Grab war leer. …

Von den Frauen heißt es, sie seien wieder weg vom Grab gegangen und hätten dies alles den anderen verkündigt. Wir haben anfangs davon gesprochen, wie wichtig es ist, ein Grab zu haben und wie sinnvoll, dorthin zu gehen. Aber es hat auch sein Gutes, wenn wir vom Grab wieder weggehen können. Als Christen können wir das lernen, wie wir von unseren Gräbern auch wieder weggehen können, und zwar guten Mutes, getrost und erwartungsvoll.

Wie die Frauen nach und nach offen wurden für die österliche Wahrheit über Jesus: ‚Er ist nicht hier; er ist auferstanden’, so können wir nach und nach offen werden für die nachösterliche Wahrheit über unsere Toten: Auch sie sind nie und nimmer in Tod und Grab hineingebannt. …“

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