Kränze bei Begräbnissen


Hinter diesem Brauch steht wahrscheinlich die Vorstellung vom Sieges-Kranz. Zu denken ist vor allem an den Lorbeerkranz, der schon im antiken Griechenland herausragende Sportler und Dichter schmückte. Im antiken Rom war der Lorbeerkranz Zeichen des militärischen Siegers bei der Rückkehr nach Rom (corona triumphalis). Später trugen auch die Kaiser Roms den Lorbeerkranz als Zeichen ihres Ruhmes.

Dazu Offb 2,10: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone (wörtlich: den Kranz) des Lebens geben“; Offb 3,11: „Halte, was du hast, dass niemand deine Krone (‚Kranz’) nehme“; vgl. Ps 103,4: „… der dich krönet (‚bekränzt’) mit Gnade und Barmherzigkeit.“ Die 24 Ältesten am Thron Gottes tragen „auf ihren Häuptern goldene Kronen (‚Kränze’)“, Offb 4,4. Dazu auch die sog. Überwindersprüche der sieben Sendschreiben, Offb 2f: „Wer überwindet (wörtlich: siegt), dem will ich geben …“ (z.B. 2,7; auch 21,7).

Paulus: „Jeder aber, der (auf der Kampfbahn) kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen“ 1 Kor 9,25.  Vom Siegen und Sieg im Zusammenhang mit dem Tod sagt Paulus: „Tod, wo ist dein Sieg? … Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus“ 1 Kor 15,55.57, und Phil 3,14 sagt er von sich: „ich … jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“

Die Kränze bei Begräbnissen besagen demnach, dass die (im Herrn) Verstorbenen nun am Ziel der Kampfbahn angekommen sind, den Sieg, den sie Christus verdanken, errungen haben und den Siegeskranz in Empfang nehmen dürfen.

Den Hinweis auf diese Deutung verdanke ich Pfr. Michael Wanner.

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