Demonstration


Die Hochzeit zu Kana – Joh 2,1ff

(Predigt) „… Gerade, wenn wir Feste feiern und fröhlich sein wollen, ist es angebracht, zu beten: Komm, Herr Jesu, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast. Jesus lässt sich einladen, er ist gerne dabei, er legt Wert darauf, mit uns zu feiern. Ja, wie es scheint, zielt sein Kommen geradezu darauf ab, Festesfreude mit uns zu teilen und, um das Ende vorwegzunehmen, für Festesfreude zu sorgen – dafür wird hier ein unübersehbarer Akzent gesetzt mit dem Anfang der Zeichen, die er tut.

Wir haben hier ganz zweifellos ein, nein, das Leitmotiv seiner Sendung vor Augen. Und wir schließen daraus zu Recht: Die Freude, das Fest soll nicht nur zeitweise, punktuell unser Leben bestimmen. Es soll in der Gegenwart Jesu, unseres Herrn, die Grundstimmung unseres Lebens werden. Mit Recht begleiten wir den Weg Jesu von Anfang an mit überschwänglichen Freudengesängen: ‚Freude, Freude über Freude, Christus wehret allem Leide’. Oder: ‚Unser Leben sei ein Fest. Jesu Geist in unserer Mitte.’ Oder: ‚Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein.’ … …

‚Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte’. Die Vorschriften für die rituelle Reinigung – ein ganz wichtiger Bestandteil des mosaischen Gesetzes! Wenn Jesus also diese Krüge einbezieht und das in ihnen gesammelte Wasser in Wein verwandelt, so ist das kein Zufall, sondern eine Demonstration, eine vielsagende Demonstration dafür, dass mit dem Kommen Jesu das Gesetz mit seinen unzähligen Vorschriften als Heilsweg ausgedient hat und wir ab jetzt unseren Weg unter der Gnade, in der Freiheit des Evangeliums gehen dürfen; eine Demonstration dafür, dass die Sorge, die Angst um unsere Reinheit, um unser Heil, das wir unter dem Gesetz selber schaffen sollten, jetzt abgelöst wird von der Freude über die geschenkte Reinheit, das geschenkte Heil, geschenkt in und mit Jesus; wie es der Wochenspruch sagt: Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Jesus Christus hat das Reinigungswasser des Gesetzes in den Freudenwein des Evangeliums verwandelt. …

Zwei Angaben zum Weinwunder wollen noch bedacht sein. Unsere Winzer hier im Remstal achten ja sehr darauf, dass die Qualität ihrer Produkte stimmt. Und neuerdings wird ganz gezielt die Rebenmenge reduziert, um die Qualität des Weines zu steigern. Anders hier bei Jesus. Hier geht wunderbarerweise beides zusammen, Menge und Qualität. Über 700 Liter passen in diese Steinkrüge; Jesus beglückt die Hochzeitsgesellschaft von Kana mit über 700 Litern Wein; das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Und dann ist es offensichtlich auch noch ein Spitzenwein, also mindestens Spätlese und mit goldener Preismünze. Der Speisemeister kriegt sich nicht mehr, als er von dem Wein kostet. Er kann sich über den Bräutigam nur wundern, dass er diesen Wein jetzt erst auffahren lässt, wo die Gäste doch schon benebelt sind. Die Fülle und das Beste. Für beides sorgt Jesus. So traumhaft überdimensional ist dieses Weinwunder, dass jemand schon gesagt hat: Durch die Jahrhunderte hindurch bis heute und weiterhin genießen wir, genießt die ganze Christenheit von diesem Wein von der Hochzeit zu Kana, geistlich, versteht sich. …

‚Und seine Jünger glaubten an ihn’. Darauf läuft es hinaus: Glaube an Jesus. Lassen auch wir in uns diesen Glauben mit dem heutigen Gottesdienst wieder ein Stück weiter wachsen; das feste Vertrauen darauf, dass wir auf der Suche nach Freude, nach Festesfreude in unserem Leben, ja, nach unvergänglicher und vollkommener Freude bei Jesus an der richtigen Adresse sind, bei ihm, dem Herrn der Herrlichkeit. Amen.“

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