Der Busch


„Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde“ – 2 Mose 3,2

(Predigt) „… In einer jüdischen Auslegung heißt es: ‚Wie der Dornbusch der niedrigste aller Bäume auf der Welt ist, so waren auch die Israeliten niedrig und den Ägyptern untertan’. Und noch bedeutsamer: ‚Der Heilige, gelobt sei er, erniedrigte sich und sprach aus dem Dornbusch.’ Ja, der heilige Gott erniedrigte sich – damit kommen wir zur wohl wichtigsten Erkenntnis: Was Mose erlebte, Gott im Dornbusch, ist tatsächlich ein Vorspiel auf die Erscheinung Jesu Christi. Denn im Jesuskind hat sich der heilige Gott noch einmal neu und in nie dagewesenem Maß erniedrigt in unsere Welt und Menschheit hinein, um sich höchst persönlich seiner Menschen anzunehmen. …

Und nun natürlich auch diese merkwürdige Sache mit dem Feuer, das den Busch doch nicht verbrennt und verzehrt. An sich ist Gott in seiner Heiligkeit ein verzehrendes Feuer, wie es mehrfach in der Bibel heißt. Und so ist denn auch das Feuer das Zeichen dafür, dass er gegenwärtig ist im Dornbusch – das Feuer in seiner unbändigen Gewalt. Aber Gott kam damals zu Mose, und er kommt erst recht in Jesus zugleich so, dass dieses Feuer in keiner Weise mehr verletzt oder schadet. Der Busch verbrennt nicht. Wärmen und erleuchten, reinigen und läutern, entzünden und entflammen kann es wohl, dieses Feuer, in dem Gott erscheint, aber niemals mehr wird es bedrohen oder vernichten. Es sind die Flammen seiner Liebe. Unsere Ehrfurcht vor Gott kann das nur noch steigern. Zu Recht begegnen wir dem Evangelium von Jesus Christus in Wort und Sakrament als dem Allerheiligsten, in dem Gott sich uns voller Gnade naht, mit der größten Ehrerbietung. …“

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