Der letzte Dreck


„Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet“ – Phil 3,7

(Predigt) „… Paulus nun, liebe Gemeinde, hat sich völlig umorientiert! Mit seiner früheren Form des Lebens mit und für Gott hat er radikal gebrochen. In dieser früheren Form seines Lebens mit und für Gott hat er sich auf Fleisch verlassen, sagt er nun, nämlich auf sich selbst, seine Herkunft, seine Zugehörigkeit zum Gottesvolk; auf die eigene Kraft zum Guten, Rechten; auf die Möglichkeit, es mit dem Gesetz aufzunehmen und an ihm Gerechtigkeit zu gewinnen, Gerechtigkeit, mit der er einmal würde vor Gott treten und vor Gott bestehen können. Das alles war sein Stolz gewesen; dessen hatte er sich gerühmt. Nichts ist es mehr damit! Ja, all das, was ihm früher in seinem religiösen Leben so viel bedeutet hat, gilt ihm nun als völlig wertlos, mehr noch, als schädlich, als verhängnisvoll. Er kann nicht oft und nicht stark genug betonen, wie sehr er diesen seinen früheren Weg eines Lebens mit und für Gott verabscheut. Dreck, Kot, stinkendes, ekliges Zeug ist es ihm geworden. (Anmerkung: Kennen unsere christlichen Israelfreunde, die das Judentum ohne Jesus Christus auf dem richtigen Weg sehen, überhaupt noch Aussagen wie diese hier?)

Was ist geschehen, dass Paulus mit seiner doch so respektablen religiösen Vergangenheit gebrochen hat? Der Christus, der gottgesandte Messias Israels und Heiland der Welt, hat ihn in sein Licht hineingenommen, hat ihn ergriffen; der Christus, der Jesus heißt. Und der ist nun sein Ruhm, nichts mehr sonst. Was ist es, das ihn so vernichtend über alles Frühere, gerade auch über seinen Weg als frommer Pharisäer, urteilen lässt? ‚Die überschwängliche Erkenntnis des Christus Jesus, meines Herrn’ sagt er. Was ihm in der Verbundenheit mit diesem Christus zuteil wird, was ihm da geschenkt wird, was er da nehmen darf, ist die Überfülle des Heils, sprengt jedes Maß. Demgegenüber ist das, was bei so einer Pharisäerfrömmigkeit herauskommt, der letzte Dreck. …

Wie kommt Paulus dazu, von seinen ganzen Bemühungen um Gerechtigkeit, um ein gesetzestreues Leben für immer Abstand zu nehmen? Er kann mittlerweile eine andere, eine bessere Gerechtigkeit haben. Anstelle einer Gerechtigkeit von unten kann er die Gerechtigkeit von oben haben. Die Gerechtigkeit von unten, das war seine eigene fromme Leistung, mit der er dem Gesetz Genüge tun und vor Gott etwas sein wollte. Was für ein Krampf! Jetzt kann er die Gerechtigkeit von oben haben, die von Gott kommt auf Grund des Glaubens. Der Glaube, das schlichte Vertrauen auf den Christus und seine Heilstat, verschafft ihm alles, was er vor Gott braucht. …

Diese Bekehrung, wie Paulus sie hier bezeugt, weg von der eigenen Gerechtigkeit hin zu der Gerechtigkeit auf Grund des Glaubens an Christus, ist das A und O jedes Christenlebens. Ich selber habe sie auch erlebt als junger Mensch und kann Gott nicht genug dafür danken. Danken wir gemeinsam: ‚Der Grund, da ich mich gründe, ist Christus und sein Blut; das machet, dass ich finde das ewge, wahre Gut; an mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd; was Christus mir gegeben, das ist der Liebe wert. Amen.“

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