Gewissens- und andere Lasten


„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ – Matth 11,28

(Predigt) „… Die Frage ist, an welche Mühsal, an welches Beladensein in diesem Zusammenhang besonders zu denken ist.

Ich denke, in erster Linie ist zu denken an die Gewissenslasten, die wir mit uns herumschleppen. Es geht Jesus darum, dass wir Ruhe finden für unsere Seelen. Die schlimmsten seelischen Unruhezustände werden durch Schuldgefühle verursacht, wie es ja auch die Seelenärzte, die Psychologen immer wieder bestätigen. Während jedoch die Psychologen meist von Schuld-Gefühlen sprechen, also von bloßen Gefühlen, die in der Regel gar nicht begründet sind, gehen wir als Christen realistischer davon aus, dass wir Menschen tatsächlich unaufhörlich schuldig werden in Versäumnissen und Verfehlungen der groben oder der feineren Art, Gott gegenüber und unseren Mitmenschen gegenüber. Und das kann ja dann niemand einfach wegkurieren. Wir müssen uns damit ohne Ende abquälen. Wir bekommen diese Lasten normalerweise einfach nicht los.

Das Wunderbare ist nun, dass wir genau damit zu Jesus kommen können. Er ist der göttliche Seelen-Arzt, der auch und gerade an dieser Stelle helfen und heilen kann. …

In zweiter Linie ist aber dann sicher auch an alles zu denken, was uns sonst zu Mühseligen und Beladenen macht: Krankheit, Schmerzen, Behinderungen, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, Unglück aller Art, berufliche Belastungen, Beziehungsprobleme, Sorgen um liebe Menschen, Angst, Leid und was es auch sei. ‚Kommt her zu mir alle!’ Jesus Christus hat dann auch alle Macht, aus solchen Nöten zu helfen. Er kann Wunder tun, auch heute. Er kann Lösungen schenken, Wege für uns finden, oft ganz überraschend, er kann Jammer stillen und uns mit reichem Trost erfüllen. ‚Ich will euch erquicken’. Er kann Kraft geben, das, was vorerst nicht zu ändern ist, zu tragen; Kraft, geduldig zu sein, durchzuhalten – in der unentwegten Hoffnung auf den Tag, an dem auch diese Lasten dann einmal ganz und für immer weggenommen werden. …

Es genügt ein einfacher Hilferuf: ‚Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner’. Es sind die Worte des sog. Herzensgebets der orthodoxen Christen. Man kann das mit dem Atem-Vorgang verbinden: Beim Einatmen ‚Herr Jesus Christus’, beim Ausatmen: ‚Erbarme dich meiner.’ Wir atmen die Liebe Jesu ein und unsere Nöte aus. So ist Beten das Atemholen der Seele. …“

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