Heim ins Judentum?


Jesu wahre Verwandte – Mk 3,31-35

Was in dieser Perikope geschildert wird, spielt sich meiner Meinung nach in der heutigen Zeit besonders signifikant darin ab, dass sich das Judentum ja ausgiebig mit Jesus befasst (Schalom Ben-Chorin, „Bruder Jesus“), aber eben so, dass man – wie in der Perikope Jesu Mutter, Brüder und Schwestern – „draußen“ steht und Jesus rufen lässt, um ihn heraus- und ins Judentum heimzuholen.

Der Duktus in der Perikope ist vom Zusammenhang her klar: Die Familie möchte erreichen, dass Jesus von seiner Mission als gottgesandter Heiland lässt, zeigt sich darin doch nur, dass er „von Sinnen“ ist (3,21). Sie möchte erreichen, dass Jesus in den Schoß der Familie zurückkehrt und ein normales (jüdisches) Leben führt. Desgleichen ist das heutige Judentum, indem es sich mit Jesus befasst, darauf aus, dass man seine Messianität zurücknimmt (zumal er sie angeblich selbst gar nicht für sich in Anspruch genommen hat, was ja die historische Kritik durchaus nahe legt) und ihn das sein lässt, was er eigentlich war, eben „Bruder“ Jesus, aber nicht „Herr“ (‚kyrios’).

Jesus lässt sich aber nicht ins Judentum zurückholen. Er bleibt seiner Sendung treu. „Denn wer Gottes Willen tut (= diejenigen, die um ihn im Kreise sitzen und so seine Sendung bejahen), der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter“ (3,34f).

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