Sabbat/Sonntag


„Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest“ – 2 Mose 20,8

(Predigt) „… Es ist eine merkwürdige Tatsache, dass die christliche Kirche, die doch aus Israel hervorgegangen ist, seit ihren Anfängen nicht mehr den siebten Tag, den Samstag als Feiertag begeht, sondern den ersten Tag der Woche, den Sonntag. Hier zeigt sich, dass mit Jesus Christus eine neue Ära begonnen hat, dass Gottes Heilsge­schichte mit dieser Welt in ein neues Stadium eingetreten ist. Wir feiern den Sonntag, den Tag des Herrn, nämlich den Tag seiner Auferstehung, den Tag, an dem das Osterlicht, das Licht der neuen Schöpfung, der erlösten Schöpfung hervorgetreten ist. In diesem Zusammenhang hat sich in Luthers Erklärung zum Feier­tagsgebot der Schwerpunkt von der Arbeitsruhe weg verlagert hin zum Bereitsein und sich Öffnen für die Botschaft des Evan­geliums, die am Feiertag, am Sonntag im Gottesdienst ergeht. Und so ist es in unseren Katechismus eingegangen und gilt für uns bis heute: ‚Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir die Predigt und sein Wort nicht verachten, sondern dasselbe heilig ­halten, gerne hören und lernen.’ Gemeint ist die Predigt, das Wort von Christus, dem Herrn des Heils.

Ganz sicher zielt das Gebot der Arbeitsruhe am Feiertag von Anfang an in erster Linie darauf, dass der Mensch sich frei macht für die Begegnung mit Gott, dass er Abstand nimmt und Abstand gewinnt von seinem eigenen Schaffen und Werken und sich auf Gott und auf Gottes Werk besinnt, dem er doch alles verdankt, was er ist und hat.

Die Arbeitsruhe am Feiertag muss uns Menschen aber nach wie vor ausdrücklich geboten werden. Wir würden sonst nicht aufhö­ren. Wir könnten nicht genug kriegen – und würden dabei doch so viel verlieren. Gott sei Dank ist bei uns die Sonntagsruhe gesetzlich geschützt. Hoffentlich bleibt es so. …“

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