Maria und Marta


Maria und Marta – Lk 10,18ff, pastoraltheologisch

Wenn Jesus zu Besuch kommt, gelten andere Regeln als sonst. Natürlich ist es normalerweise geradezu die Pflicht des Gastgebers/der Gastgeberin, den Gast zu bedienen und ihm mit dem Besten, was das Haus hergibt, aufzuwarten. Nicht so, wenn Jesus einkehrt. Da kommt es vorrangig darauf an, sich von ihm dienen zu lassen und die Botschaft entgegenzunehmen, die er mitbringt. Marta ist zwar zugute zu halten, dass sie, gerade weil sie um den einzigartigen Rang ihres Gastes weiß, sich besonders viel zu schaffen macht. Aber: „Maria hat das gute Teil erwählt …“.

Und was ist, wenn der „Herr Pfarrer“ oder die „Frau Pfarrerin“ zu Besuch kommt? Fast immer habe ich es bei meinen Hausbesuchen, vor allem bei Senioren-Geburtstagsbesuchen, erlebt, dass die Besuchten zunächst einmal in die Küche hinaus verschwanden, um dort manchmal ziemlich lange zu hantieren und schließlich mit Kaffee und Kuchen oder Wein und Gebäck wiederzukommen und mich damit zu bewirten.

Ich konnte das nicht verhindern und musste mich dann auch noch bedanken für die Freundlichkeit und Mühe, obwohl mir damit nicht zuletzt auch wertvolle Zeit verloren ging …

Die Perikope von Maria und Marta gibt eine Anleitung dafür ab, was auch beim Hausbesuch des Pfarrers/der Pfarrerin dran ist. Dran ist, dass die Besuchten ihre Gastgeberrolle ablegen, sich wie Maria hinsetzen und sich den Dienst gefallen lassen, den der Pfarrer/die Pfarrerin im Namen Jesu tun kann und tun will mit einem seelsorgerlichen Gespräch, mit einem Bibelwort, mit einem Gebet …

Eigentlich hätte ich das einmal in einem Gemeindebrief thematisieren sollen, habe dies aber leider versäumt.

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