Reden/schweigen


Jesus vor Pilatus – Mk 15,1ff

(Predigt) „… Wie hat sich Jesus verhalten? Antwort: Er hat geredet, und er hat geschwiegen. Als Pilatus ihn fragte: Bist du der König der Juden? antwortete Jesus: Du sagst es. D.h.: er antwortete mit einem klaren Ja. Er bestätigte und bekräftigte in aller Öffentlichkeit seinen Anspruch, der Messias zu sein, der verheißene Heilskönig Israels. Als die Ankläger ihn jedoch be­schuldigten und Pilatus ihn aufforderte, sich zu rechtfertigen, schwieg Jesus. Und bei diesem Schweigen blieb es nach Markus, es blieb dabei bis zum Ende des Prozesses, über die Auspeit­schung und Verspottung hinweg, auf dem Weg nach Golgatha und bei der Kreuzigung.

Auch dies gibt uns zu denken. Ich gehe einmal von mir aus: Ich kann ganz gut schweigen. Und ich kann leider ganz gut still sein, wenn ich gefragt bin, woran ich glaube, was mir wichtiger ist als alles andere – kurz wenn ich als Christ gefragt bin, wenn eine Aussage zu Jesus und seiner Sendung gefragt ist. Vielleicht geht’s anderen auch so. Jesus macht uns Mut, den Mund aufzu­machen und uns klar und deutlich zu äußern. Er ist uns mit seinem Beispiel vorangegangen. Er stärkt uns dazu durch den Hl. Geist.

Ich gehe noch einmal von mir aus: Ich rede gerne und mit gro­ßem Nachdruck, wenn mir Vorwürfe gemacht werden, vor allem, wenn es zu Unrecht geschieht. Ich setze alles daran, mich zu rechtfertigen. Vielleicht geht’s anderen auch so. Bei Jesus können wir zu einer anderen Einstellung finden. Wir können bei ihm lernen, zu Vorwürfen und Anklagen auch zu schweigen und die Sorge um unsere Rechtfertigung in Gottes Hände zu legen. Wir können lernen, jene Seligpreisung Jesu ernstzunehmen: ‚Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen.’ Er ist uns mit seinem Beispiel vorangegangen. Er stärkt uns dazu durch den Hl. Geist. …“

Eine Antwort zu “Reden/schweigen”

  1. Lieber Wolf,
    deine Ausführungen über Reden und Schweigen haben mich sehr nachdenklich gestimmt. Vor allem im letzten Absatz sehe ich mich bestätigt mit dem Ausschnitt aus dem Satz „Ich rede gern und mit grossem Nachdruck, wenn mir Vorwürfe gemacht werden.“

    Ich merke oft in solchen Situationen, dass Schweigen zu Anklagen und Vorwürfen mir in sehr vielen Situationen noch sehr schwer fällt. Da steht noch ein langer Weg des Lernens mir bevor, denn ich bin (auch auf Grund meines Berufes als „Berufsschwätzer“ mit einer gewissen verbalen „Fitness“ ausgerüstet) viel zu gern bereit, mich zu rechtfertigen

    Ich danke dir sehr herzlich für deine Ausführungen, die mir einen Weg für das Schweigen und Reden (als Erweiterung meinerseits gepaart mit Toleranz) aufgezeigt haben.

    Liebe Grüsse,
    Christine

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