Gib dich her


„… dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist“ – Röm 12,1

(Predigt) „… Gib dich her für das, was Gott da aus dir machen will. Darin besteht der vernünftige Gottesdienst, der Gottesdienst, der nun geboten ist, der in der logischen Konsequenz dessen liegt, was Christus vorgelebt hat.

Gib dich her’ – das beschreibt wohl ziemlich genau, was mit Opfer gemeint ist, mit einem lebendigen, heiligen, Gott wohlgefälligen Opfer. ‚Ich mache nur, was mir Spaß macht’ ist die Parole unserer Zeit. Spaß muss es machen! Das ist vielleicht doch nicht der Weisheit letzter Schluss. Damit sind wir bei der zweiten Aussage der heutigen Botschaft: ‚Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.’

Ob es dem Sohn Gottes, dem Herrn Christus viel Spaß gemacht hat, Mensch zu werden und für uns zu leiden und zu sterben nach des Vaters Willen? Wir leben doch alle davon, dass es Menschen gibt, die sich zu etwas hergeben, auch wenn das dann nicht nur Spaß macht. Ein ganz einfaches Beispiel: Wir alle leben davon, ja, wir leben überhaupt nur, weil unsere Väter und Mütter sich dazu hergegeben haben, Eltern zu werden und die Mühe auf sich genommen haben, uns zu erziehen und zu begleiten. Wieviel verdanken wir Menschen, die sich in Krisenzeiten dazu hergegeben haben, sich um uns zu kümmern und uns durchzuhelfen. Was für einer Gesellschaft gehen wir entgegen, wenn es immer weniger Menschen gibt, die diesen Opfersinn im Herzen haben und immer mehr, die nur noch danach fragen, ob es Spaß macht?

Wir als Christen sind berufen, dagegenzuhalten, uns nicht dieser Welt gleichzustellen. Wir sind dazu berufen, mit einer geänderten Grundeinstellung an die Dinge heranzugehen. Wir sind dazu berufen, in der jeweiligen Situation diese Frage an die erste Stelle zu setzen: Was willst du, Herr, dass ich tun soll? Was ist das Gute, das Wohlgefällige, das Vollkommene, das nach deinem Willen nun dran ist? Wofür, wozu soll und kann ich mich in diesem Sinn hergeben? Als Schüler vielleicht dazu, mit Mitschülern Kontakt zu halten, die es schwer haben und von anderen geschnitten werden. Als werdende Eltern vielleicht dazu, dass wir auch zu einem ungewollten Kind ja sagen, vielleicht sogar zu einem behinderten Kind und uns dieser Aufgabe stellen. Als Unternehmer vielleicht dazu, dass wir den Gesichtspunkt der Gewinnmaximierung zurück- und dafür Arbeitssuchende einstellen. Als von Streit und Unversöhnlichkeit in der Verwandtschaft oder Nachbarschaft Betroffene vielleicht dazu, dass wir den ersten Schritt und vielleicht auch den Kopf hinuntertun. Usw. und so fort … Erstaunlich, was uns zugetraut wird: Das Gute, das Wohlgefällige, sogar das Vollkommene.

Jedes unter uns überlege, wo es in dieser Weise antworten kann auf das Erbarmen Gottes. Dass das dann auch mit Spaß verbunden ist, dafür wird Gott schon sorgen; Spaß scheint allerdings nicht das richtige Wort zu sein; es bezeichnet ja eigentlich nur ein oberflächliches Vergnügen. Gott aber will und wird uns auf den Wegen, die er uns führt, echtes, tiefes Lebensglück erfahren lassen. Christus war am Ende auch für sich selber der Gewinner, als ihn Gott erhöhte und ihm den Namen gab, der über alle Namen ist. …“

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