Lebens-Odem


Das Pfingstwunder – Apg 2,1ff

(Predigt) „… Von Ostern an geht es Schlag auf Schlag und mit Riesenschritten dem Reich Gottes entgegen. Die Auferstehung Jesu von den Toten zeigt an: der Tod ist besiegt. Die Himmelfahrt Jesu 40 Tage danach: Nun ruht die Herrschaft auf den Schultern des Messias, wie vorzeiten geweissagt; der für alle Welt ans Kreuz gegangene Christus thront nun an höchster Stelle und regiert als die rechte Hand Gottes. Und dann folgt Pfingsten, 50 Tage nach Ostern, der vorläufige Höhepunkt, die Ausgießung des Heiligen Geistes: Ein geistlicher Frühling hält Einzug in der Welt, neues Leben erwacht. Die Heilsbotschaft wird mit Vollmacht ausgerufen in Jerusalem, der heimlichen Welt-Mitte, und breitet sich von dort aus. Menschen kommen zum Glauben und lassen sich taufen. Kirche und Gemeinde entsteht. Das Evangelium ist auf den Weg gebracht, sein Siegeszug ist mit diesem Ereignis gestartet und lässt sich nicht mehr aufhalten. ‚Ihr werdet die Kraft des Hl. Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Erde’ hatte Christus vor seiner Himmelfahrt angekündigt. – Was jetzt noch aussteht an Ereignissen auf das Reich Gottes hin, ist nur noch die Wiederkunft Jesu, sein endgültiges Kommen in Herrlichkeit.

Der Heilige Geist – was ist das? Erinnern wir uns an die Schöpfungsgeschichte. Der Schöpfer bildete den Menschen aus Erde, und dann blies er ihm den Odem des Lebens, seinen Atem, in die Nase, und so wurde der Mensch ein lebendiges Wesen. Von dieser Art ist der Hl. Geist. Es ist der Lebens-Odem, der Gottes-Atem, der über Menschen kommt und sie zu neuem, geistlichem Leben erweckt. Wie ein gewaltiger Wind kam er über sie an jenem ersten Pfingsten; nicht wie ein zerstörender Sturm, sondern wie belebende Frühlingslüfte. Vorbei ist es mit dem Stillstand, in dem die Jünger Jesu verharrten hinter verschlossenen Türen, ängstlich, unfähig zu einem werbenden Wort für ihren Herrn und seine Sache. Bewegung kommt jetzt in sie hinein, eine stürmische Entwicklung kommt in Gang, eine Lebensdynamik ergreift sie und reißt sie mit. Zungen erschienen ihnen wie von Feuer. Ja, nun fängt in diesen abgekühlten, von Zweifeln gelähmten Herzen ein Feuer an zu brennen. Nun werden sie Feuer und Flamme für Jesus Christus und seine Sache. Nun nehmen sie mit brennendem Herzen und mit Feuereifer ihren Auftrag wahr; ihr Mund tut sich auf, ihre Zungen regen sich, und sie sagen es allen, die es hören wollen: Gott hat Jesus, den Gekreuzigten auferweckt von den Toten und hat ihn zum Christus, zum Herrn des Heils gemacht. Und sie werden davon nicht mehr lassen können, ganz gleich, womit Gegner der Botschaft sie bedrohen mögen. – Das ist und das schafft der Hl. Geist auch noch heute – er ruft zum Glauben, er bewirkt Überzeugtsein, er bewegt zum Bekenntnis, er bevollmächtigt zur Verkündigung. Und darum brauchen wir hier bei uns, die wir eine weithin erschlaffte, verunsicherte, von Zweifeln gelähmte Gemeinde geworden sind, nichts so sehr wie die Frühlingsluft und den Feuerbrand des Hl. Geistes. Gott gebe es! Wir wollen darum bitten und darauf warten. …“

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