„Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird“ – 1 Tim 4,4
(Predigt, Erntedank) „… Und dann heißt es ganz umfassend: ‚Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung, mit eucharistia empfangen wird.’
Ich darf vielleicht noch einmal auf die Zigaretten zurückkommen und nun gleich die Frage in den Raum stellen: Gilt das beispielsweise auch vom Rauchen? Können, dürfen wir da Gottgegebenes mit Danksagung empfangen und frohen Herzens genießen? Die Antwort ist ein eindeutiges grundsätzliches Ja.
Ich möchte etwas persönlich werden und von mir sprechen: Wenn ich rauche, bekomme ich sofort zu spüren, dass es mir schadet. Ich vertrage es einfach nicht. Und dann kann ich natürlich auch nicht Gott danken, wenn ich rauche. Denn Gott will mir ja niemals schaden. Und folglich kann ich persönlich das Rauchen nicht einfach frohen Herzens genießen. Ich muss ein schlechtes Gewissen dabei haben, wenn ich’s trotzdem tue. Und wenn jemand das Rauchen zwar selber bestens verträgt, aber andere im Raum damit belästigt und schädigt oder ein Rauchverbot missachtet, dann muss er natürlich auch ein schlechtes Gewissen haben. Aber abgesehen davon gibt es keinen Grund für ein schlechtes Gewissen beim Rauchen. Ist der Tabak etwa nicht von Gott geschaffen? Ist die Verwendung des Wortes ‚Ernte’ für eine Zigarettenmarke etwa fehl am Platz? Liebe Gemeinde, an diesem Erntedankaltar könnte mit gutem Grund auch ein Bündel Tabaksblätter liegen. Und auch wenn noch so viele Menschen auf der ganzen Welt dieses Genussmittel missbrauchen, so bleibt es doch ein gottgegebenes Genussmittel, das wir durchaus mit Danksagung empfangen und frohen Herzens genießen können.
Es gibt eine so schöne Rauchergeschichte, an die ich noch gerne erinnern möchte. Zwei Ordensbrüder fahren miteinander im Zug, ein Jesuit und ein Franziskaner. Beide lesen pflichtgemäß in ihrem Brevier mit den täglichen Gebeten. Der Jesuit raucht eine Zigarre. Nach einiger Zeit fragt der Franziskaner: Ich würde ja auch gerne rauchen, aber dürfen wir denn das? Sie beschließen, bei ihren Ordensoberen nachzufragen. Nach einiger Zeit treffen sie sich wieder im Zug. Der Jesuit raucht wieder und sagt, er tue es mit ausdrücklicher Billigung von oben. Der Franziskaner dagegen berichtet, ihm sei es untersagt worden. Der Jesuit will wissen, wie die Anfrage bei ihm verlaufen sei. ‚Ich habe gefragt, ob ich beim Beten rauchen kann. Nein, hieß es.’ ‚Ja,’ sagt der Jesuit, ‚du hast die Frage falsch herum gestellt. Ich habe gefragt, ob ich beim Rauchen beten darf. Und das darf ich selbstverständlich!’ …“