Sache Gottes


„Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn …“ – Apg 9,1ff

(Predigt) „Wenn es Menschen gibt, vielleicht auch unter uns, denen Gott wichtig, sehr wichtig ist, die aber mit Jesus, seinem Weg und Werk, wie sie im Neuen Testament beschrieben und gedeutet werden, mit seinem Anspruch, Gottes Sohn zu sein und mit seiner angeblichen Sendung zum Heil der Welt nichts anfangen können, dann befinden sich diese Menschen in bester Gesellschaft. Wenn es Menschen gibt, vielleicht auch unter uns, denen Gottes Gebote heilig sind, die sich mit aller Kraft um ein gottgefälliges Leben bemühen, sich mit Eifer für das Reich Gottes einsetzen, denen aber die Sache mit der angeblichen Menschwerdung Gottes in dem Kind einer Jungfrau nicht geheuer ist, die von den angeblichen Wundern dieses Jesus von Nazareth nicht viel halten, denen das Kreuzesgeschehen und das angeblich damit verbundene Opfer für die Sünden der Welt ein Ärgernis ist, denen die Botschaft von der Auferstehung als frommes Märchen erscheint – dann befinden sich diese Menschen in bester Gesellschaft. Wenn es Menschen gibt, vielleicht auch unter uns, die der Ansicht sind, man müsse als aufgeklärter religiöser Mensch eine Heilslehre, die sich an Tod und Auferstehung Jesu orientiert, als etwas Abseitiges, etwas Sektenhaftes, als einen Irrweg bekämpfen und unterbinden, in Gottes Namen notfalls auch mit Gewalt dagegen vorgehen – dann befinden sich diese Menschen in bester Gesellschaft. Es geht ihnen genau so wie Saulus von Tarsus, diesem hochgelehrten, hochmotivierten jüdischen Gottesmann damals. … …

Auffallend bei dieser Bekehrung: Sie war in keiner Weise Menschenwerk. Das auslösende Ereignis kam vom Herrn, von ihm allein – sogar gegen den Willen, gegen alle Absichten des Menschen. Ist es in anderen Fällen, vielleicht in allen anderen auch so, dass Bekehrung zunächst einzig und allen Sache Gottes ist, unsere Sache dann nur noch, seinem Ruf, wenn er uns trifft, zu folgen? Auch wenn das Damaskuserlebnis des Saulus nicht einfach wiederholbar ist, dürfen wir doch davon ausgehen, dass vielen Menschen in ähnlicher Weise oft ganz unverhofft ein Licht aufgegangen ist und noch aufgehen wird, dass viele von der Wirklichkeit und Wahrheit Gottes in ähnlicher Weise überrascht und überwältigt wurden und noch werden. Ich erinnere mich an Tatjana Goritschewa aus der ehemaligen Sowjetunion und was sie mit 26 Jahren erlebte. Sie, im Atheismus aufgewachsen, machte eine kommunistische Schulung mit und sollte als Teil einer Yogaübung dann auch den Text des Vaterunsers sprechen. ‚Ich begann es vor mich hinzusagen’, berichtet sie, ‚ausdruckslos und automatisch. Ich sprach es so etwa sechsmal und dann wurde ich plötzlich völlig umgekrempelt. Ich begriff mit meinem ganzen Wesen, dass er existiert. Er, der lebendige, persönliche Gott, der mich und alle Kreatur liebt, der die Welt geschaffen hat, der aus Liebe Mensch wurde, der gekreuzigte und auferstandene Gott. …“

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