„Er gab mir Flügel“


„Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler …“ – Jes 40,31

(Predigt) „… Wie das aussehen kann, zeigt uns die berühmt gewordene Lebensgeschichte der Inderin Mary Verghese. Sie wuchs in einer christlichen Familie auf. Während ihres Medizinstudiums tat sie einen Glaubenschritt und vertraute sich der Führung Gottes an. Sie stellte sich darauf ein, sich als Ärztin auf Leprakranke zu spezialisieren. Bei einem Ausflug mit Kollegen kam es zu einem schrecklichen Unfall. Sie wurde am schwersten verletzt. Als sie aus tagelanger Bewusstlo­sigkeit erwachte, musste sie zur Kenntnis nehmen, dass sie quer­schnittsgelähmt war. Ein schwerer innerer und äußerer Kampf begann. Ermutigt von anderen hielt sie am Glauben fest. Es wurden daraus Monate und Jahre des Harrens auf Gott. Eines Tages konnte sie vom Rollstuhl aus eine erste Operation an der verstümmelten Hand eines aussätzigen Patienten erfolgreich durchführen. Sie wurde auf dem Gebiet der Hand-Chirurgie eine gesuchte Expertin, absolvierte in den USA eine Zusatzausbil­dung, und schließlich wurde ihr die Leitung eines großen Reha­bilitationszentrums übertragen. Das Buch über ihr Leben schließt mit ihrem Rückflug aus den USA. Und da heißt es dann: ‚Ein Gefühl des Triumphes ergriff Mary. Sie schloss die Augen, staunend und dankbar. ‚Um Füße bat ich‘, dachte sie ehrfürchtig, ‚und er gab mir Flügel.‘

Auffahren mit Flügeln wie Adler’ – hier ist beim Propheten Jesaja, recht verstanden, die Auferstehungskraft geweissagt, die sich an Jesus gezeigt hat, und mit der er, der Auferstandene, uns anrührt. Quasimodogeniti – als die neugeborenen Kindlein, so werden wir mit dem Namen des heutigen ersten Sonntags nach Ostern angesprochen. Liebe Gemeinde, in gewisser Weise ist die alte Weissagung schon in Erfüllung gegangen. Sakramental sind wir schon beflügelte Leute, vom Sakrament, von der unwiderruf­lichen Verfügung Gottes her, ist Auferstehung auch für uns schon Wirklichkeit geworden: Als wir aus der Taufe gehoben wurden, als wir aus dem Taufwasser hervorgingen, sakramental neu geboren, sakramental zu Kindern Gottes geworden. Und sofern wir’s im Glauben annehmen können, gehören wir nun tatsächlich schon der neuen Schöpfung an. Unser Weg führt in die ewige Welt Gottes, und wir haben Anrecht auf alle Segnun­gen des Himmels, auf ein Leben ‚in ewiger Gerechtigkeit, Un­schuld und Seligkeit’. Ja, in der Verbundenheit mit Jesus Christus werden wir dorthin kommen, wo alle Müdigkeit und alles Un­vermögen endgültig von uns abfällt und wir wieder jung werden wie ein Adler. …“

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